Garten in den Wiesen

Es war nicht gerade „Liebe auf den ersten Blick“ und es dauerte auch eine geraume Zeit, bis wir unsere Vorbehalte gegenüber dieser Schneeglöckchengruppe abgebaut hatten.
ANGELIQUE, die bei den Antverpener Schneeglöckchentagen 2006 auffiel machte uns verhalten neugierig. Den Umschwung aber gab ein reinweißer Typ aus Wien, der weder DANUBE STAR noch hololeucus heißen darf, wohl aber genau so ausschaut.
Die Poculiformen sind seit 1880 bekannt und treten, wenn man den erfahrenen galanthophilen Hasen Glauben schenken darf, immer mal wieder innerhalb großer Populationen auf.
Inzwischen wissen wir, dass sie selbst gar zu großen Populationen und großer Vielfalt fähig sind.
Leider lässt sich ihre Abnormität auch besonders gut vermarkten und so waren es wohl falsche Schneeglöckchenfreunde, die den Heimatbestand von ANGELIQUE bei Rouen mehr als ausplünderten. Die Kunde ist durch, es ist geschehen. Wie weit mag Antwerpen von Rouen entfernt liegen?

In unserem Garten gedeihen inzwischen auch HOLO-GRAMM, ebenfalls ein Holo-leucus-Typ, der wenigstens die Botschaft des reinen Weiß weitertragen möchte und DREISPORN, ein Schneeglöckchen mit lediglich drei äußeren Tepalen. Ihm scheint das Röckchen völlig abhanden gekommen, so dass bei geöffneter Blüte die gelben Staubbeutel weithin leuchten. Ein völlig ungewohnter Anblick.
Unsere anfängliche Skepsis hat sich in Zuneigung gewandelt und mit einigem Zuwachswillen werden uns so manche poc`s für sich gewinnen können. Anderen wird in unseren Augen immer der Eindruck einer deformierten Blüte anhaften, da täuscht uns auch die Seltenheit einer solchen Abnormität nicht drüber hinweg.

PS: Inzwischen gibt es unter den Scharlockii-Typen ebenfalls pokuliforme Blütenausbildungen, so dass auch hier die Starrheit bisheriger Regelwerke aufgebrochen scheint. Es ist eine Flut neuer Sorten zu erwarten. Trotzdem bleibt einem jeden die Chance sich nur auf die schönsten zu beschränken.
Da haben wir noch mal Glück gehabt.